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Seit 2004 wird am Handschriftenzentrum der UB Leipzig systematisch eine Belegsammlung von Papierwasserzeichen aufgebaut, die inzwischen auf ca. 4.000 Belege angewachsen ist. Der Schwerpunkt der Belegsammlung liegt bei Papieren bis zur ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Die Leipziger Sammlung hat vor allem das Ziel, eine empfindliche Lücke in den einschlägigen Wasserzeichenrepertorien zu schließen. Denn in Ostdeutschland verwendete Papiere sind weder in den großen gedruckten Wasserzeichenkatalogen von Briquet und Piccard noch in den onlinebasierten Findmitteln in nennenswertem Umfang ausgewertet. Da am Leipziger Handschriftenzentrum schwerpunktmäßig Erschließungsprojekte zu Handschriftensammlungen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen durchgeführt werden, bot es sich an, die ohnehin im Rahmen der Handschriftenerschließung anfallende Papieruntersuchung dahingehend zu nutzen, dass qualitätvolle und für die Nachnutzung bestimmte Wasserzeichenbelege aus ostdeutschen Beständen generiert und über WZIS publiziert werden.

In den Erschließungsprojekten des Leipziger Handschriftenzentrums werden daher Hilfskräfte und Praktikanten eingesetzt, um Lagenschemata zur Papierverteilung innerhalb der jeweiligen Handschrift zu erstellen und im Anschluss eine Wasserzeichenabnahme nach definierten Qualitätsstandards vorzunehmen. Dabei werden üblicherweise sowohl Durchzeichnungen als auch Durchreibungen angefertigt. Auch der hauseigene Handschriftenbestand der UB Leipzig wird in Hinblick auf die verwendeten Papiere sukzessive in Eigenleistung aufgearbeitet, wodurch die Belegsammlung kontinuierlich weiter anwächst.

Nachdem die UB Leipzig in der ersten Förderphase des WZIS-Projekts die bis dahin vorliegenden Belege ihrer Wasserzeichensammlung in die Datenbank des Wasserzeichen-Informationssystems eingespeist hat, besteht ihr Projektanteil während der zweiten Förderphase in der systematischen Erhebung hochwertiger Belege. Hierfür werden zum einen die Wasserzeichen aller datierten Papierhandschriften aus dem Bestand der UB Leipzig abgenommen, die zum übergroßen Teil aus dem ostmitteldeutschen Raum stammen und damit geeignet sind, die Nachweissituation für in Ostdeutschland verwendete Papiere deutlich zu verbessern. Demselben Ziel dient zum anderen die Wasserzeichenabnahme von Papieren, die in den Leipziger Druckereien vom Beginn des örtlichen Buchdrucks 1481 bis 1520 benutzt wurden. Insgesamt können damit in der laufenden Förderphase mehr als 4.000 datierte und lokalisierte oder lokalisierbare Wasserzeichenbelege neu über WZIS der Forschung zur Verfügung gestellt werden.

Parallel wird die Einspeisung weiterer Belege aus den laufenden Projekten und der hauseigenen Wasserzeichenabnahme fortgesetzt.

Kontakt:

Dr. Christoph Mackert
Leiter des Handschriftenzentrums
Universitätsbibliothek Leipzig
Beethovenstr. 6
D-04107 Leipzig
E-Mail: mackert@ub.uni-leipzig.de